© Philipp Steil * 2022
Es brauchte schon einige Zeit, wolle man wirklich alles aufzählen, was Dual an innovativer Technik in diesen
Spieler gepackt hat. In Stichworten:
Auf dem Bild oben, links, ist die Endstufen-Platine mit den beiden Lautsprecher-Relais zu sehen. Nach fast 30
Jahren ist ein Tausch (hier bereits erfolgt) wegen oxydierter Kontakte zu empfehlen. Das rechte Bild zeigt die
Vorderseite des CV 1500 nach Abnahme der Alu-Frontplatte. Die Elektronik des CV1500 ist recht empfindlich
gegenüber Netzstörungen. Mir ist mehr als einmal passiert, dass der Verstärker auf "Standby" ging, weil ein
anderes Gerät im gleichen Stromkreis ein- oder ausgeschaltet wurde. Leider kann man dem 1500 auch einen
gewissen Rauschpegel nicht abgewöhnen. Amüsiert nimmt man heute folgenden Satz aus der Original-Anleitung
von 1981 zur "Stand By-Taste" zur Kenntnis: "Es ist weder vom Gesichtspunkt der Sicherheit noch vom
Stromverbrauch her nötig, den Netzschalter laufend auszuschalten....". Das würde sich heute kein Gerätehersteller
bei einem Stand-By-Verbrauch von 6 Watt noch erlauben. Trotz aller Macken, für mich der vielleicht
interessanteste Verstärker des ehemaligen Dual-Sortiments - er ist auf seine Weise einzigartig!
Auch noch ein Bestandteil der "Dual-International"-Serie, aber schon eher ein Kind der 80er Jahre, ist der CV 1500
RC. Von allen "klassischen" Dual-Verstärkern war er der erste und einzige mit Fernbedienungsmöglichkeit. Mit
Hilfe der IR-Fernbedienung RC 154 war es nun möglich, die wichtigsten Funktionen bequem von Hörplatz aus zu
steuern: Programmquellen-Umschaltung, Lautstärke, Klangregelung, Balance und natürlich Ein- und Ausschalten.
Ebenfalls neu beim 1500 RC war das fast vollständige Fehlen mechanischer Schalter oder Potis, stattdessen kam
eine Mikroprozessor-Steuerung mit elektronischen Potis und Analogschaltern zum Einsatz. Zur Visualisierung der
Einstellungen befinden sich auf der Frontseite eine Reihe von LEDs sowie LED-Ketten.
Hydrodynamisches Floating-Chassis (siehe auch CS 728) - wirksame Trennung von Gehäuse und
Chassis
Abstimmbare Schockabsorberfüße - Unterdrückung von Trittschall und akustischer
Rückkopplung
High Torque-Antrieb - Gleichlaufschwankungen an der Grenze des Messbaren, höchste
Laufruhe, hohes Drehmoment (in 1,3 Sekunden zur Nenndrehzahl), hoher Rumpel-
Geräuschspannungsabstand (80 dB).
U.L.M - Tonarmtechnik - minimale effektive Tonarmmasse, dadurch bessere Aufnahme von
Beschleunigungskräften
Tuning-Antiresonator - wo andere nur ein Gegengewicht haben, hat Dual das Antiresonator-
Prinzip! Einstellbare Bedämpfung von Tonarmresonanzen - Reduzierung von Störungen.
•
Speziallegierung XM 300 - die spezielle Alu-Legierung beim Tonarm vermeidet Biegeresonanzen
bei 60 - 80 Hz und Torsionsresonanzen bei 300 - 400 Hz
Ein weiterer Direkttriebler - und wie beim 714 Q mit quarzstabilisierter Regelung. Stichworte, kennzeichnend für
die Ausstattung dieses Plattenspielers: U.L.M.Tonarmtechnik, Quarz-PLL Direct-Drive, Vollautomatik!
Vorgestellt wurde der 714 Q im Jahre 1979 - und ist für mich ein besonders gelungener Brückenschlag zwischen
den Klassikern der 70er Jahre - wie 1219/1229 und den letzten Modellen der frühen 80er - namentlich die Spieler
728 und 741.Von den "klassischen" Dual-Spielern stammt das relativ schwere, federgelagerte Chassis aus
Stahlblech - während der elektronisch geregelte Direktantrieb und der ULM-Tonarm in sehr ähnlicher Form im CS
741 Q zu finden ist. Tja, und was die Ausführung der Zarge angeht kann man - im Vergleich zu 728 und 741 - nur
sagen: Geht doch!
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Antrieb: Quarzstabilisiertes, elektronisches Direkt-Antriebssystem Dual EDS 920, PLL-Regelung
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Anlaufzeit: ca. 1,8 Sek. bei 33 1/3 U/Min.
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Plattenteller: nichtmagnetisch, dynamisch ausgewuchtet, ca. 1,5 kg
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Drehzahlen: 33 1/3 und 45 U/Min.
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Gleichlaufschwankungen (nach DIN) +/- 0,025 %
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Rumpel-/Geräuschspannungsabstand: 78 dB
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Tonarm: verwindungssteifer "Ultra Low Mass" - Alu-Rohrtonarm in kardanischer Vierpunkt-Spitzenlagerung.
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Tonarmbalance-Gewicht mit Tuning-Antiresonator
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Tangentialer Spurfehlwinkel: 0,16 ° /cm
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Auflagekraft: von 0 - 20 mN (0 - 2 p) stufenlos regelbar
•
Besonders sorgfältig ausgeführt, wurde beim CS728 die Entkoppelung von Plattenspielergehäuse mit den
Bedienelementen und einem separaten Chassis, welches Antrieb, Plattenteller und Tonarm trägt. Dual bezeichnet
diese Technik als "hydrodynamisches Floating-Chassis" - über 4 Feder/Gummi-Elemente mit zusätzlicher Silicon-
Bedämpfung wird hiermit das Plattenspielergehäuse von dem separaten Stahlblech-Chassis getrennt. Erschütterungen
von aussen werden somit effektiv vom Tonabnehmersystem ferngehalten. Diese aufwändige Lösung gibt es ansonsten
nur noch beim Dual CS741.
CS 741 Q
CS 728 Q
CS 714 Q
90er Jahre
Etwa zeitgleich mit dem CV 1500 RC wurde der Plattenspieler CS 650 RC auf den Markt gebracht. Wie die
Zusatzbezeichung "RC" schon andeutet, war auch dieser Teil der Hifi-Collection-1500 RC, fernbedienbar. Entweder
über den separaten Infrarot-Empfänger RE 120 - oder durch Anschluss an den CV 1500 RC, der einen IR-Empfänger
bereits beeinhaltet.
Weitere Komponenten der Hifi-Collection 1500 RC: Kassettendeck C 839 RC
Über die IR-Fernbedienung können beim 650 RC die Funktionen Start, Stop und Lift gesteuert werden. Der 650 RC ist
ein Direkttriebler mit elektronischer Regelung und optischer Kontrolle über ein Leuchtstroboskop. Um zu verhindern,
dass der Tonarm bei Automatik-Start ohne aufliegende Platte aufsetzt, sitzt im Plattenteller ein Fühlhebel
(Plattensensor). Der ULM-Tonarm ist kardanisch gelagert und mit dem Tonabnehmersystem ULM 55E ausgestattet.
Dual CS 650 RC
Techn.Daten:
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Antrieb: Elektronisch geregeltes Direkt-Antriebssystem Dual EDS 500
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Plattenteller: nichtmagnetisch, 1,4 kg, 304 mm Durchmesser
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Drehzahlen: 33 1/3 und 45 U/Min.
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Gesamtgleichlauffehler: + / - 0,05 % (DIN)
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Rumpel-Geräuschspannungsabstand: 75 dB
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Tonarm: verwindungssteifer, überlanger Alu-Rohrtonarm in kardanischer Vierpunkt-Spitzenlagerung
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Auflagekraft: 0 - 30 mN (0 - 3 p)
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Leistungsaufnahme: ca 2 Watt
..und der Tuner CT 1540 RC
CST3510: Der zweite "Tangential-Dual" - gebaut wurde der Dreher in Japan - etwa 1983/84. So ganz haben die
Tangential-Spieler ihren Exoten-Status nie abgelegt - und das obwohl es unübersehbare Vorteile gegenüber der
konventionellen Bauweise gibt, wie z.B.: Kein horizontaler Spurfehlwinkel, äußerst geringe bewegte Masse, kein
Skating-Effekt etc. Der 3510 ist ein Vollautomat mit elektronisch geregeltem Direktantrieb - ausgestattet mit
einem MM-System vom Typ MMD 450.
Geregelter Gleichstrommotor mit Riemenantrieb
Drehzahl: 33 1/3, 45, (78 nur 455-1)
Gleichlaufschwankungen DIN/WRMS : 0,07/0,04 %
Rumpel-Fremdspannungsabstand: 48 dB
Rumpel-Geräuschspannungsabstand: 72 dB
Alu-Profil-Plattenteller mit 304 mm Durchmesser.
Gewicht: 4,8 kg
Der CS 455 wurde mit dem DMS 251 E Magnetsystem als Standard geliefert. Die empfohlene Auflagekraft beträgt
15 mN (bzw. 1,5p) und der Übertragungsbereich 10-22000 Hz.
UHER Reference No. 1
Wieso in dieser Rubrik ein Uher Plattenspieler auftaucht? Weil es ein "Dual" ist! Etwas unklar ist nur - welcher? Ist
es nun ein CS 455 (s.o.) mit einem einfacheren Arm - oder ist es ein CS 435 mit anderem Plattenteller? Wie auch
immer - ein Highlight der HiFi-Geschichte ist er sicher nicht - aber hübsch anzusehen mit der mattschwarz
folierten Zarge aus MDF und den hochglanz polierten Holz-Seitenteilen.
... genaue Beschreibungen folgen...
Dual CS 455 - ach ja, der 455! Ein wenig grotesk ist schon, wofür der 455 alles herhalten muss. Ob als "Billig-Spieler"
gescholten oder als "High-End - Gold Edition" angepriesen - all das wird ihm nicht gerecht. Ende der 80er Jahre
entstanden, als Dual schon nicht mehr so ganz Dual war, fand man ihn im Katalog unter den "Studio-Concept" -
Komponenten, wohl gedacht als Einsteiger-Gerät mit Anspruch. Das ist er auch - nicht mehr - und nicht weniger! Ein
zweckmäßig aufgebauter Automatik-Spieler mit Riemenantrieb und ganz nett anzusehender Konsole aus MDF - hier in
der Ausführung mit Folie beschichtet. Die Metallteile sind natürlich nicht vergoldet - sondern nur "goldfarben" - im
Gegensatz zum Dual "Golden One" - mit dem er nun wirklich nicht viel gemeinsam hat. Er ist gleichzeitig einer der
wenigen Dual-Dreher die es, in kaum veränderter Konstruktion, noch lange zu kaufen gibt. Das unter der Bezeichnung
CS 455-1 - und hat übrigens ein Thorens-Pendant (TD190), welches aus der gleichen Fabrikation stammt und auch
weitestgehend baugleich ist.
C 839 RC
Dual CST100: Der einzige Plattenspieler mit Tangential-Prinzip, der unter dem Dual-Label jemals in Deutschland
gebaut wurde. Diese Tatsache macht ihn - obwohl nicht für höhere Qualitätsansprüche gebaut - auch für Sammler
interessant. Im Inneren findet man 2 Elektromotoren - einen, der über einen Flachriemen den Plattenteller
antreibt und einen zweiten, der über einen Vierkantriemen die Linearbewegung des Tonarms steuert. Der CST 100
ist ein Vollautomat - alle Funktionen lassen sich über die Tasten an der Frontseite steuern - auch bei aufliegendem
Deckel. Das serienmässig eingebaute System war das MMD 360 - bei diesem Exemplar kommt ein MMD 345 zum
Einsatz.
Letzte Zweifel an der Herkunft des Plattenspielers werden schließlich
durch das rückseitige Typenschild ausgeräumt.
Dual CS505-1 - es muss nicht immer Kaviar sein...
...oft tut es auch Hausmannskost - in diesem Fall der CS 505-1 - gebaut von 1981 - 82 und zu der Zeit für ca. 250,00
DM zu haben. Dieser hat genau 248,00 DM gekostet und wurde am 18.06.82 gekauft. Der 505-1 war das erste
Modell einer Serie, die in den Plattenspielern 505-2, 505-3 und schließlich in dem bis heute gebauten 505-4 eine
Fortsetzung finden sollten. Beim 505-1 findet man die bewährte Kombination eines federgelagerten Chassis, ULM-
Tonarm mit kardanischer Lagerung und riemengetriebenem Plattenteller. Als Vorbild könnte der CS 601 Pate
gestanden haben.
Der 505-1 ist nun wirklich kein schlechter Plattenspieler! Der ULM-Tonarm ziert auch höherwertige Modelle - und
die Antriebskonzeption mit dem Motor SM100-1 und dem Vario-Pulley ist bei allen Spielern der Serie (505-1 bis
505-4) identisch. Die billig wirkende Plastikzarge hat der Dreher eigentlich nicht verdient - zumal die technischen
Daten durchaus überzeugen:
Antrieb: Dual 16-pol-Synchron-Motor über Präzisions-Flachriemen auf Plattenteller
Plattenteller nichtmagnetisch, 0,9 kg, 304 mm
Drehzahlen: 33 1/3 und 45 U/min
Tonhöhen-Abstimmung 6 %
Gesamtgleichlauffehler nach DIN: +/- 0,08 %
Störspannungsabstand nach DIN 45500: 69 dB
Tonarm: verwindungssteifer, überlanger Alu-Rohrtonarm in kardanischer Vierpunkt-
Spitzenlagerung, Länge 221 mm
Tonarm-Lagerreibung: 0,07 mN (0,007 p)
Auflagekraft: Einstellbar 0 - 3 p, Abtastsicher ab 2,5 mN (0,25 p)
Standard-Tonabnehmersystem war bei dem 505-1 das Dual TKS 49 S und dem Nadeleinschub
DN 149 S (sphärisch). Empfohlene Auflagekraft für diesen Abtaster: 15 mN.
Der CR 1730 wurde bereits nicht mehr in Deutschland produziert, wie die Aufschrift auf der Rückseite verrät:
"Made under Dual Spezifications in Japan". In den Jahren 1980/81 gebaut, zeigte der Receiver äußerlich starke
Ähnlichkeit mit dem Verstärker CV 1450 - der allerdings noch in Deutschland hergestellt wurde und mit einem
völlig anderen Schaltungsaufbau auch auf eine andere Produktionsstätte schließen lässt.
Die Frontplatte ist zwar immer noch aus Aluminium - aber der Trend zu günstigerer Bauweise ist unübersehbar:
Die Knöpfe und Tasten sind nicht mehr wie z.B. beim CR 1780 "aus dem Vollen gedreht" sondern nur noch eine
dünne Alu-Kappe über Plastik gestülpt.
Der Blick ins Innere zeigt, direkt an der Rückwand montiert, die Eingangsplatine und darunter die Tunerplatte. Links
daneben der Netztrafo und an der Rückwand die Lautsprecher-Ausgänge. Auf der unteren Bildhälfte links die
Netzteilplatine mit den Siebkondensatoren, rechts die Endstufenplatine mit dem Kühlkörper für die
Leistungstransistoren. Darüber, an der Front sitzen noch die Platinen für die Steuerung des Displays sowie die
Eingangswahlschalter.
Das rechte Bild zeigt die Gehäuserückseite mit den Lautsprecherausgängen. Sie sind besser, als sie aussehen -
immerhin konnte ich auch Kabel mit 4qmm Querschnitt problemlos anschließen.
Ausgangsleistung:
Sinus an 4 Ohm: 2 x 50 Watt,
Musikleistung 2 x 75 Watt
Klirrfaktor bis 2 x 35 Watt, 1000 Hz: < 0,08 %
Leistungsbandbreite nach DIN 45 500: 10 Hz - 30 kHz
Dämpfungsfaktor > 20
Eingänge für Aux, Tape1, Tape2, Monitor, Phono
Geräuschspannung bei Nennleistung: Phono - 80 dB,
Hochpegeleingänge - 90 dB
Leistungsaufnahme bei Nennleistung: 310 Watt
Ein weiterer 80er Jahre Verstärker: Der CV1450 - um 1981 gebaut war er wohl einer der letzten, die auf der
Rückseite das Prädikat "Made in Germany" tragen durften, bevor die traditionsreiche Firma endgültig in die Pleite
steuerte. Design und Aufbau zeigen deutliche Unterschiede zu den 70er Jahre Produkten. Die Stromversorgung
wird hier durch einen streufeldarmen Ringkerntrafo übernommen - in der Endstufe hat man sich von einem
diskreten Aufbau über Einzeltransistoren verabschiedet und setzt Hybrid-IC's ein.
Lediglich auf der Rückseite wird der Brückenschlag zu vergangenen Zeiten noch deutlich:
Für die beiden Tape-Eingänge werden außer den inzwischen gebräuchlichen Cinch-Buchsen
auch noch 5-pol-DIN bereitgehalten.
Der CV1450 kostete 1981 ca. 550,-- DM.
Im Bild links zu sehen, der Antrieb mit den beiden
Schwungmassen und den Schaltmagneten.
Die Aussteuerungsanzeige mit LED-Ketten
aus grünen und roten LEDs.
Der 839 RC mit geöffnetem Deckel
Haupt-Kritikpunkt für mich bei diesen beiden Plattenspielern: Die billig wirkende Plastik-Zarge und die wackeligen Knöpfe
an der Frontseite. Dass das schonmal besser ging, sieht man direkt beim folgenden Modell...