© Philipp Steil * 2022
90er Jahre
Dual HS21 - DER ALTAR
Sie sind rar geworden, die Heimanlagen vom Typ HS20/HS21 - von Fans auch respektvoll "Der Altar" genannt.
Letzteres wegen der Lautsprecherboxen, die ähnlich der Flügeltüren eines Altars, nach den Seiten ausgeschwenkt
werden. Ich hatte das Glück, ein besonders gut erhaltenes Exemplar zu ergattern, bei dem das Echtholzfurnier nach
Oberflächenbehandlung mit einem Holzauffrischer kaum noch Kratzer oder Alterungsspuren zeigte.
Rechts oben - die HS21 vollständig geschlossen, darunter mit ausgeklappten Lautsprechern. Es ist äusserlich keine
Kabelzuleitung erkennbar - trickreich gemacht: Der Kontakt zu den Boxen wird über die Metall-Scharniere hergestellt
(1). Der integrierte Verstärker gehört erwartungsgemäß nicht zu den Besten seiner Art - erfüllt aber seine Pflicht. Es
handelt sich um einen 2 x 4-stufigen Stereo-Transistor-Verstärker mit eisenlosen 2 x 6 Watt Gegentakt-Endstufen (2).
Über die 5-pol DIN Anschlüsse (3) kann der Verstärker auch für externe Tonquellen (Tape, Radio) genutzt werden. Die
Lautsprecher sind abnehmbar und können auf Wunsch über Kabel angeschlossen werden. Als Plattenspieler kommt
hier ein DUAL 1010 mit eine Stereo-Kristall-Tonabnehmer CDS 630 (Nadel DN5) zum Einsatz. mit Diese Anlage hatte
ein ähnliches Problem wie das Bandgerät TG 29: Ein gealterter Kondensator mit Kurzschluss musste getauscht werden
- dann lief das gute Stück wieder. Die HS 21 wiegt (ohne Fuß) stolze 24,2 kg und war 1968/69 für ca. 750,00 DM zu
kaufen.
Das Bild zeigt die HS21 geöffnet und betriebsbereit.
Die Lautsprecher werden in offenem wie geschlossenem
Zustand magnetisch fixiert.
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Die Chassis-Bestückung besteht aus je einem 8 Watt Breitband-Duo-Lautsprecher.
Stereo-Kristall-Tonabnehmer CDS 630 (Nadel DN5)
Stereo-Heimanlagen HS 38 und HS 41.
Die teurere HS 41 Anlage unterschied sich technisch hauptsächlich durch den höherwertigen Plattenspieler 1215 mit
dem Tonabnehmersystem CDS 700. Ausstattung und Ausgangsleistung des Verstärkers waren gleich.
Billig waren auch diese Anlagen nicht. So mussten 1972 für die HS38 in Ausführung Nussbaum immerhin 524,00 DM
ausgegeben werden. Wenn es gar eine HS41 sein sollte, waren dafür 786,00 DM fällig.
Bei vielen HiFi-Fans eher verpönt, fanden die kompakten Heimanlagen beim qualitätsbewussten Gelegenheitshörer
auch ihren Käuferkreis. Die HS 38 war mit einem einfachen Verstärkerteil bestückt, der 2 x 6 Watt Ausgangsleistung an
die Boxen brachte. Als Plattenspieler kam hier der 1214 mit einem Keramik-Tonabnehmersystem vom Typ CDS 650
zum Einsatz. Bei den Boxen handelt es sich um Einwege-Systeme mit je einem 6 Watt Breitband-Chassis.
Wem selbst noch die Stereo-Heimanlagen zu groß, zu teuer oder zu kompliziert waren, der fand in einem der Dual-
Phonokoffer das Richtige!
Dual P 55 Phonokoffer mit Automatikspieler 1220 war ein Exemplar der Serie, die es von Ende der 60er bis weit in die
70er Jahre zu kaufen gab. Der eingebaute Verstärker des P55 war nur für Mono-Wiedergabe vorgesehen - und
folgerichtig auch nur ein eingebauter Breitband-Lautsprecher vorhanden. Stereophonische Wiedergabe war durch
Anschluss eines separaten Stereoverstärkers an die rückseitige Ausgangsbuchse möglich.
Die Front enthielt die nötigsten Bedienelemente: Ein- Ausschalter, Lautstärke, Bass und Höhenregler. Das Abspielen
von Platten war nur bei geöffnetem Deckel möglich. Die Deckelinnenseite enthielt eine Halterung für die
Wechselachse und einen Singlepuck.
Weitere technische Daten:
Gewicht: 8,9 kg
Verstärkerbestückung: 5 Transistoren, 1 Gleichrichter, 1 Diode, 1 Sicherung
Ausgangsleistung: 6 Watt Musik, 4 Watt Dauerton
Ausgang für separaten Lautsprecher, Tonbandgerät oder Verstärker.
Der Preis für den P 55 dürfte um 400,-- DM gelegen haben.
Opas Musik lebt..
Keiner der sich ernsthaft mit Dual-Produkten und ihrer Geschichte auseinandersetzt, kommt dabei an Perpetuum
Ebner (PE) vorbei. Meine erste Begegnung mit dem einstigen Dual-Konkurrenten sieht so aus:
PE 2001 VHS 3
Die kompakte Kombination aus Plattenspieler und Verstärker ist ein Kind der
späten 60er Jahre und zeigt in der Technik starke Ähnlichkeit mit Dual-Geräten
aus der gleichen Zeit. Der 27 cm durchmessende Plattenteller wird durch ein Treibrad
angetrieben und ermöglicht 4 Geschwindigkeiten - 16 / 33 / 45 und 78 U/min - somit
sind sogar noch die alten Schellack-Platten abspielbar. Obwohl eigentlich zur
Einstiegsklasse gehörig, weißt der 2001 einige pfiffige Details auf:
Automatik-Spieler mit Einhebel-Bedienung: Der große Bedienhebel rechts vor dem Tonarm ermöglicht
wahlweise das Heben und Senken des Tonarms und Start- Stop-Funktion der Vollautomatik
Plattengrößen-Erkennung: Ein Hebel tastet durch eine Öffnung im Chassis ab, ob sich eine LP auf dem
Plattenteller befindet und die Kinematik steuert dadurch den Aufsetzpunkt des Tonarms.
Platten-Erkennung: Ein weiterer Hebel sitzt nahe des Plattenteller-Mittelpunkts und tastet ab, ob
überhaupt eine Platte aufgelegt wurde. Wenn keine Platte auf dem Teller liegt, wird ein Absenken des
Tonarms und somit eine Beschädigung der Nadel verhindert.
Auf 3 Gummi/Federelementen gelagertes Chassis aus Stahlblech
Verwendungsmöglichkeit als Plattenwechsler über austauschbare Achse
Die unverbindliche Preisempfehlung für die komplette VHS 3 lag bei 520,00 DM (Preisliste von 1970).